(12.01.2013, 00:54)Niceyard schrieb: [ -> ]Mir ist schon klar, dass man konstruktiv und subtil agieren muss. Aber warum sind dann in Deinen beispielhaften Aufzählungen in Posting #31 nur destruktive und hauptsächlich unsubtile Vorgehensweisen und Ziele zu lesen (mit Ausnahme der beiden neutralen Verhandlungspunkte)?
Die Beziehungen und ihre Stärke sind der positive Teil des Ganzen. Wenn du keine positiven Beziehungen hast, kannst du bestenfalls als Außenseiter agieren und damit nichts besonderes reißen, schlimmstenfalls bist du ein Feind und permanent bedroht. Positiven Beziehungsstatus musst du dir erarbeiten, das gibt es nicht geschenkt und schon gar nicht für Pöbeleien und Morde. Positiver Beziehungsstatus, der schon weiter oben erläutert wurde, ist auch für "Machtwechsel" von grundlegender Bedeutung. Wenn das aus dem Posting nicht klar genug raus gekommen ist, sei's drum. Wird jedenfalls so sein.
(12.01.2013, 00:54)Niceyard schrieb: [ -> ]Hier zeigt sich auch der Nachteil deines Machtbeispiels. Der kürzeste Weg zur Macht ist, alle Konkurrenten zu erschießen.
Nein. Wenn das Regelsystem das in einer Betaphase tatsächlich so fördern sollte, wäre es ein Bug, der ausgetrieben wird. Wenn der kürzeste Weg zur Macht die Erschießung aller Konkurrenten wäre, stell dir vor, was in der Politik und Wirtschaft los sein müsste.
(12.01.2013, 00:54)Niceyard schrieb: [ -> ]Bitte verzeih, dass ich auf dem Punkt so herumreite. Ich sage das, weil ich das Gefühl habe, dass du dich gerade etwas selbst im Denken behinderst. Versuche deinen Fokus mal auf gute soziale Aktionen zu lenken (und wie du die in Regeln gepackt bekommst), statt nur drüber nachzudenken, wie man jemand (subtil oder offen) in die Pfanne hauen kann.
Du denkst immer noch moralisch. Das habe ich aber nie getan und werde es nicht tun. Ich bleibe bei der empirischen Herangehensweise an Soziales. Aus empirischer Perspektive (die nicht danach fragt, wie es sein soll, sondern nur beobachtet, wie es ist) gehören unmoralisches, destruktives und böses Handeln zum Sozialen dazu. Und wenn ich explizit ein Modul vorstelle, das sich mit Macht befasst, gehören diese Dinge umso mehr dazu. Machtspiele sind keine Bühne für prosoziales Verhalten. Wenn dir Prosoziales zu wenig vertreten scheint, kann ich nur daran erinnern, dass es dafür eigenen Raum geben wird. Wenn bei der Beschreibung des Beziehungsmoduls noch nicht ausführlich angegeben wurde, wie Beziehungen aufgebaut und verstärkt werden können, so wird das noch nachgeholt. Dafür opfere ich aber nicht die Mechanismen der Macht. Alles hat seinen Platz.
Als Parallele zur Macht ist noch Geltung angedacht. Der Unterschied ist folgender. Macht zeichnet sich dadurch aus, dass sie vom Mächtigen auch gegen Widerstände durchgesetzt werden kann. Sie besitzt die Möglichkeit des Zwangs und ist vergleichsweise wenig auf Kompetenz und Prosozialität des Mächtigen angewiesen. Bei Geltung werden dem Träger Privilegien freiwillig eingeräumt und können jederzeit wieder entzogen werden. Eingeräumt werden die Privilegien dafür, dass der Mensch etwas besonders gut kann (außergewöhnliche Kompetenz) und vieles im Dienst der Gemeinschaft tut (überdurchschnittlich viel prosoziales Handeln). Bei Geltung bekommt man gewisse Macht verliehen, aber diese lässt sich nicht mit Zwang durchsetzen und kann wiederum nur prosozial eingesetzt werden, weil man sich sonst die Grundlage für die Machtverleihung entzieht.
Politik ist z.B. von Macht bestimmt, Wissenschaft dagegen von Geltung. Der Politiker kann noch so inkompetent sein und noch so asozial agieren, solange er sein Beziehungsnetzwerk klug verwaltet (Achtung: Schlüsselposition eines positiven Aspekts im Sumpf des Bösen!), sitzt er fest im Sattel. Die Machtfülle seiner Position besorgt den Rest. Der Wissenschaftlich wird so lange umworben und geachtet, wie er außergewöhnliche Arbeitsnachweise erbringt. Und diese Arbeitsnachweise müssen auch noch in eine prosozial oder zumindest neutral gestimmt sein. Ein Forschungsprojekt zum herausfinden optimaler Verbrechensstrategien kommt jedenfalls nicht so häufig vor.
Macht ist stabil, Geltung nicht. Im Konfliktfall gewinnt Macht gegen Geltung. In besonderen Situationen (gesellschaftliche Umbrüche, siehe Ghandis Vorgehen in Indien) ist es umgekehrt. Mit Geltung steht ein weiteres prosozial gestimmtes Modul in der Warteschleife. Wiederum kann ich nur daran erinnern, dass hier Puzzleteile einzeln präsentiert werden und von einem Teilchen nicht auf das gesamte Bild oder auf andere Teilchen geschlossen werden sollte.
Im übrigen ist mir noch kein erfolgreiches Rollenspiel begegnet, das sich durch das Fehlen von Konflikten auszeichnen würde. Ich fühle mich auch nicht berufen, diese Lücke zu schließen. Wie die meisten Spieler wünsche ich mir Konflikte im Rollenspiel. Sie sollen zentral sein, darum dreht sich doch immer alles. Daher wird es auch einen zentralen Konfliktmechanismus geben. Machtwechsel könnte dieser Mechanismus sein.