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Zorn des Meenor - Kampagnentagebuch
#4
Amsbach-Journal

Werte Nachkommen, ich kann euch sagen, dass mir nach dem Schrecken am Hafen schnell klar wurde, dass wir alle unsere Kräfte sammeln müssen, um den geplanten Transport des Weines nach Meyburg gut erledigen zu können. Meenor hat uns die Waren vor die Füße gespült. Ich weiß noch nicht genau weshalb, aber klar ist, dass es hier nicht nur um einen einfachen Warentransport geht. Der Herr hat uns eine Prüfung aufgegeben und wir werden sie mit vereinten Kräften angehen!
Das können wir!
Kapitän Gilleau hat uns zu verstehen gegeben, dass wir für den Transport 1,5 Gold zu erwarten haben. Die Ware selbst sei bereits an das Weingut Dubois bezahlt. Die Wache von Erbsburg hat sich mal wieder von der freundlichen Seite gezeigt. Dankbarkeit für unseren gezeigten Einsatz – Fehlanzeige. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Wachhabende im Verlauf der Auftragsklärung immer schlechter auf mich zu sprechen war – Kauz! Wer würde wohl sonst dafür Sorge tragen, dass  die Rosiner wenigstens einen Teil ihrer Schuld begleichen können? Durch das Schiffsunglück sind ja ein paar Flaschen des Weines zu Bruch gegangen. Die Wache hat meine Sorge mitgehört, dass wir deswegen vielleicht nicht den vollen Transportpreis erzielen können – natürlich habe ich im Sinne Erbsburgs zugesagt, dass wir unser ganzes Verhandlungsgeschick einbringen werden. Die gute Kriemhild kann äußerst überzeugend sein! Eine finanzielle Entschädigung unserer Aufwände wurde uns allerdings erst nach Erledigung des Geschäfts und Übergabe des Geldes an die Stadt zugesagt. Na ja, wir werden auf jeden Fall unseren Ruf – Birnbaum-Transporte – wesentlich verbessern können. Ich denke da ganz an kommende Geschäfte: „Birnbaum – Nichts ist unmöglich“ oder „Birnbaum – Wir machen den Weg frei“…
Ewald hat dann gleich unsere Werkzeuge gerichtet, während Kriemhild sich um die Verpflegung gekümmert und Gerd wieder mal überall seine Hände hatte – ein echter Teufelskerl, der Junge. Ich bin auch sehr froh, dass wir diesen Staudenmeier dabei haben. Es beruhigt mich zu wissen, dass er dabei ist und zur Not auch schützen kann, was uns lieb und teuer ist. Kriemhild hat dann noch auf mein Geheiß und meine Kosten 10 l. Bier zur Steigerung der Moral beschafft – das war es mir wert. Obwohl ich manchmal glaube, dass der viele Alkohol die Aufmerksamkeit von Kriemhild etwas trübt… leider sollte ich damit Recht behalten.

Wir sind am frühen Morgen los und standen pünktlich zur Öffnung des Stadttores bereit. Die Reise geht über Irgendheym, Paushofen, Rastatt und dann nach Meyburg. Der Gerd und der Staudenmeier haben vorausgesehen, dass wir Wetter kriegen – wie richtig sie damit lagen. Zunächst sind wir gut vorangekommen, sodass wir nach einer kurzen Rast mit Versorgung der Pferde und weiterem Vorratsfutter für die Pferde sogar über Irgendheim hinaus gefahren sind. Aber dann ist es passiert: Kriemhild ist mit ihrem Wagen ohnehin etwas zurückgeblieben, sodass ich meine Fahrt drosseln musste; eine kleine Unachtsamkeit und Frieda hatte sich eine Zerrung geholt – ich hoffe das wird uns nicht zu sehr aufhalten. Als wir vom Bauernhof wegfuhren, dachte ich noch, Kriemhild hätte eine „Fahne“ – ich muss das in einer ruhigen Minute unbedingt ansprechen. Knapp 4,5 Meilen hinter Irgendheym haben wir ein Lager aufgeschlagen. Die Straße wurde hier schon deutlich schlechter und leichter Regen hatte eingesetzt. Trotz allem, sehr gut: 31 Meilen an einem Tag – Das können wir!

In der Nacht kam dann das Wetter und es blieb am nächsten Tag, auch nach unserem Aufbruch. Und wie – Regen und Donner, nicht zu knapp. Aber Max hat ein Lied angestimmt und alle haben früher oder später eingestimmt. Was ein Spektakel – ich war ganz sicher, dass wir lauter als der Donner waren. Das können wir! Von einer Straße konnte man dann bald nicht mehr sprechen, eine einzige Schlammwüste, die volle Konzentration beim Fahren erforderte und teilweise mit Bretten unterlegt werden musste, um über besonders schwierige Stellen zu kommen. Ich sah uns schon mit Mann und Maus davonschwimmen. Trotzdem waren wir wieder gut unterwegs und es hatte sich ausgezahlt nicht in Irgendheym Rast zu machen. Die gewonnenen Meilen vom Vortrag und harte Arbeit auf der Wegstrecke haben uns bis kurz vor Paushofen geführt. Am zweiten Tag unserer Reise haben wir 28 Meilen (bzw. 59 Meilen insgesamt in zwei Tagen zurückgelegt). Doch dann kam es zu einem weiteren Unglück. An Kriemhilds Wagen – und hier kann ich ihr keinen Vorwurf machen, da nur die allerbesten Fahrer in diesen Verhältnissen klar kommen – war ein Achsbruch zu beklagen. Ewald hat die Sache gleich überblickt – ohne Hilfe bzw. die richtige Ausrüstung können wir das nicht reparieren. Also haben wir die ganze Ladung (plus beschädigte Achse) auf meinen Wagen verbracht und sind den kurzen Rest nach Paushofen gezuckelt. Ich hoffe, die Stadt macht ihrem Namen keine Ehre und wir kommen dort schnellstmöglich weiter. Den Zweierwagen haben wir etwas zur Seite geschoben, um ihn dort wieder abzuholen, sobald die Achse wieder klar ist. Na ja, eine Rast nach diesem harten Tag wird Pferd und Mann aber auch gut tun. Ich bete zu Meenor, dass er das Wetter von uns wegholt.

Unsere Kriegskasse von 4 Kreuzern ist in den zwei Tagen zweimal geschröpft worden. Einmal um 6  Groschen und nochmal um 4 Groschen für je 2 (gute) Tagesrationen für alle Pferde. Wir haben jetzt noch 2 (gute) Tagesrationen für jedes Pferd.
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RE: Zorn des Meenor - Kampagnentagebuch - von Teo_Wuerziger - 18.06.2021, 18:08

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