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Intensität beim Rollenspiel
#1
Es gibt einen interessanten Eintrag in einem Rollenspielblog, der sich wilde Lande nennt. Ich fand diesen Artikel deshalb nicht schlecht, weil ich selbst das Ziel habe meine Rollenspielsitzungen zu intensivieren.

Vielleicht hat der eine oder andere auch noch was zum Thema Itensität zu sagen.

Der Link ist: http://blog.wildelande.de/index.php?/arc...itaet.html
Ich zitiere den Artikel:

"Intensität

In letzter Zeit gewinne ich viel mehr aus persönlichen Gesprächen als aus Internet-Diskussionen. In diesem Fall Dank an Ralf und Harald. Hier ein paar Gedanken zum Thema Intensität.

Rollenspiel unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Medien wie Buch, Comic, Bühne, Kino oder Fernsehen. Doch es hat auch vieles mit ihnen gemeinsam. Ein Roman oder Film erzählt eine Geschichte, genau wie eine Rollenspielsitzung. Es geht um fiktive Personen in einer fiktiven Umgebung und um ein fiktives Geschehen. Beim Rollenspiel kommen noch weitere Dynamiken jenseits der Fiktion hinzu, aber die Fiktion ist definierendes Merkmal.

Fiktion kann denjenigen, der sie sich vorstellt, zu einem ganz unterschiedlichen Grad fesseln und berühren. Dies gilt für Bücher und Filme ebenso wie für Rollenspiel. Viel hängt von der Tagesform ab, von den Rahmenbedingungen, und natürlich auch vom Inhalt der Fiktion. Manche Menschen sind in der Lage, sich für die Fiktion weit zu öffnen und das fiktive Geschehen total an sich heran zu lassen. In diesem Zusammenhang fällt dann gerne das Wort „Immersion“. Ich persönlich spreche lieber von Intensität.

Zum Beispiel der Film Butterfly Effect. Viele Leute gucken sich den an und finden ihn ganz witzig, seine überraschenden Wendungen unterhaltsam, grübeln ein bisschen mit, wie der Protagonist die Sache wieder in Ordnung bringen könnte. So wäre es mir vielleicht auch gegangen, wenn ich ihn an einem anderen Tag, unter anderen Umständen geguckt hätte. Aber als ich ihn angeschaut habe, habe ich keine emotionale Schutzwand errichtet. Ich habe ihn eins zu eins voll an mich herangelassen, mich voll in die verschiedenen Figuren und ihre grausamen Schicksale in den einzelnen alternativen Realitäten hineinversetzt. Der Film hat mich total aufgewühlt, und ich habe mehrere Tage gebraucht, um ihn zu verarbeiten.

Sich derartig für eine Rollenspiel-Fiktion zu öffnen, ist zugleich einfacher und schwerer: Einfacher, weil man einen der Akteure (als SL sogar mehrere) selbst steuert. Schwerer, weil man nicht bloß rezipiert, sondern gleichzeitig auch noch kommunizieren muss. Und weil man nicht unbeobachtet ist.

Ich glaube, eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste, Trennlinie zwischen Rollenspielern verläuft zwischen jenen, die eine solche Intensität schon einmal erlebt haben, und jenen, die das nicht haben. Ich habe sie erlebt, und lange als Ideal angestrebt, bis ich erkannte, dass man sie nicht auf Befehl erzeugen kann und dass es auch noch viele andere Dinge am Rollenspiel gibt, die Spaß machen. Trotzdem ist diese Art von Intensität für viele Rollenspieler synonym mit „gutem Rollenspiel“. Einfach weil es einen unglaublich tiefen, bleibenden Eindruck hinterlässt und es leicht fällt das Gefühl zu bekommen, man hätte sich eine neue, höhere Ebene des Rollenspiels erschlossen.

Ich glaube, dass es in erster Linie eine Frage der eigenen Veranlagung, in zweiter Linie eine Frage der Mitspieler ist, ob man eine solche Intensität erreichen kann. Es geht dabei ja auch um Selbstschutz, denn Intensität ist nicht immer angenehm. Meine Gedanken zum Verhältnis von System und Intensität schreibe ich bei Gelegenheit noch mal in einem eigenen Artikel nieder. Mein Punkt hier ist: Solch hohe Intensität ist nicht für jedermann, und Rollenspiel ohne eine solche Intensität ist kein „schlechtes“ Rollenspiel, solange es Spaß macht. Niemand ist ein „schlechter Rollenspieler“, weil er solche Intensität nicht will, nicht versteht, sie ihm vielleicht sogar Unbehagen bereitet.

Andererseits möchte ich auch um Verständnis für jene werben, sie derart intensives Rollenspiel als eine Art „höhere Ebene“ des Rollenspiels betrachten. Es ist immer eine Frage des Blickwinkels. Ist dein Hobby „nur“ ein schöner, kurzweiliger Zeitvertreib, oder beschert es dir Erlebnisse, die dich im Kern deines Wesens berühren? "
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