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Zorn des Meenor - Kampagnentagebuch
#13
Amsbach-Journal


Werte Nachkommen, ich bin immer noch sprachlos ob der unfassbaren Ausmaße dieses Seegefährts. Einerseits bewundere ich die Schaffenskraft zu der wir Menschen in der Lage sind, andererseits kann ich nicht sagen, ob es in Meenors Sinne ist, wenn wir praktisch ein kleines fahrbares Dorf auf seinem Reich errichten. Wie auch immer, wir haben unseren Fuß auf das Schiff gesetzt und fanden uns sogleich vor einer gar seltsamen Gruppe wieder. Da war ein unverkennbar Adliger im Gespräch mit einem als Truthahn verkleideten Menschen in einer Gruppe weiterer feiner Leute, ich glaube da waren mindestens drei Buchhalter dabei.


Irgendwie war schon eine gewisse Erleichterung zu verspüren, dass der Wein nun doch noch von uns gebracht wurde, aber dann entwickelte sich das Ganze in eine wirklich unerwartete Richtung. Der Truthahn – der sich als Gideon vorstellte – war der Leiter des markgräflichen Theaters und ehe wir uns versahen, fanden wir uns inmitten der Probe zu einem Theaterstück, welches unsere einmalige Reise, begonnen mit dem Schiffsunglück der Rosiner, bis zur Übergabe des Weines an den Markgrafen – Wolfbarth von Maiburg – nachstellen sollte. Ich glaube Gideon sollte damit irgendein Problem wiedergutmachen, dass er mit dem Adligen Dirkfred hatte. Näheres konnte ich dazu nicht rausfinden. Krimhild schien gleich ganz begeistert zu sein, vor der hohen Gesellschaft zu spielen, während vor allem Gerd und Ewald eher zweifelnd waren. Ich habe aus der Sache keinen vernünftigen Ausweg gesehen, also habe ich gesagt: „Das können wir!“ und los gings. Was soll ich sagen, wir haben unsere Sache wohl wirklich gut gemacht. Stolz bin ich einmal mehr vor allem auf Gerd, der die Hauptrolle in unserem Stück spielte und seine Rolle mit zunehmendem Eifer ausgefüllt hat. Aber auch Ewald konnte mit einem Witz aufwarten, den ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Ich habe unseren 3-Akter jeweils kurz erzählerisch in Gang gesetzt und los gings. Wir alle haben verborgene Talente in uns entdeckt. Meenor hat uns Gaben auf unseren Weg gegeben, von denen wir nur wenig ahnen – wir sollten daher solch ungewöhnliche und auf den ersten Blick ängstigende Gelegenheiten dankend annehmen und am Abend ein Gebet an den Herrn richten.
Der Markgraf hat jedenfalls Beifall gespendet und seinem Beispiel folgten die hohen Herren und Damen.


Am Ende haben wir sogar vom Herrn Geheimrat einen Handschlag und einen silbernen Orden der Stadt Maiburg verliehen bekommen. Ein äußerst prächtiges Schmuckstück, das einen Fisch zeigt, der sich um ein Schwert windet. Ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob das für unsere künstlerische Darbietung, die Lieferung des Weines oder für den Umstand, dass wir uns für die Freilassung des Herrn Weinhardt eingesetzt haben oder vielleicht auch für alles zusammen erfolgte. Jedenfalls habe ich mich schon sehr geehrt und gerührt gefühlt, als mir diese Nadel angesteckt wurde. Das können wir!

Nach einem rauschenden Fest auf der Hilde haben wir am nächsten Tag den Herrn Weinhardt abholen dürfen und mit ihm die Abrechnung für unseren Transport vornehmen können. Er war meinen Argumenten durchaus zugänglich und so konnten wir am Ende zu den versprochenen 1,5 Gold noch zusätzliche 0,5 Gold für unsere Aufwände erlösen.


Wir haben dann noch über die örtlichen Gegebenheiten und die Vorgeschichte zu der Weinlieferung gesprochen. Der Herr Weinhardt war mit dem Herrn Geheimrat zuvor in Rosin. Anstatt den Wein gleich mitzunehmen, sollte dieser aber – wohl auf Wunsch des Geheimrates – erst später gesondert geliefert werden, obwohl die sofortige Mitnahme auch möglich gewesen wäre. Komische Sache, aber aus dem Herrn Weinhardt war dazu nicht mehr rauszukriegen.

Wir haben erfahren, dass die Händlergilde beim Rathaus Dreh- und Angelpunkt für alle Geschäfte rund um den Handel in Maiburg ist. Die Handelshäuser, wie z.B. die Tettenbocks, beauftragen Fuhrleute nach Bedarf. Irgendwie erschien mir der Herr Weinhardt da auch ein wenig verschlossen und hat auf die anliegenden Fuhrunternehmen verwiesen. Er sah wohl keine Chance, dass wir eine Lieferung aufnehmen könnten. Immer wieder hat er uns geraten der Händlergilde beizutreten, wenn wir einen Auftrag erhalten wollten. Das ist bestimmt furchtbar teuer und ich kann noch nicht ganz sehen, wie dies unseren Interessen als Fuhrunternehmen dient. Schließlich erwartet uns der Herr Birnbaum in Erbsburg wieder zurück. In Maiburg wird mit Waffen, Salz und Spirituosen gehandelt, außerdem gibt es einen Meenor-Tempel. Ich denke wir sollten hier irgendwo eine Ladung aufnehmen können – getreu meinem Motto: Keine leere Fuhre!

Unterkünfte gibt es am Hafen. Wir sollen aber auf keinen Fall in die verruchte „Kombüse“ absteigen, wenn uns Gesundheit und Eigentum lieb ist. Die „Seemaid“ oder der „Blaue Wal“ kämen vielleicht in Betracht. Unsere Fuhrwerke dürfen wir zunächst bei dem Herrn Weinhardt im Hof unterstellen.
Meenor wird uns unseren weiteren Weg weisen, da bin ich ganz sicher.
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RE: Zorn des Meenor - Kampagnentagebuch - von Teo_Wuerziger - 11.08.2021, 16:07

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