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Idee! - Quadratische Karten
#1
... ich schreib es einfach mal hier rein.
Gestern kam mir beim Lesen (und im Zusammenhang mit "eigenen Decks") die Idee der quadratischen Karten um das "Problem" der Ausrichtung nicht mehr zu haben. Ich bin nur noch nicht sicher, wie sich dann die Begriffe gestalten lassen. Wahrscheinlich müssten es 4 Bedeutungsdimensionen sein, die nicht eher keine Wertung (eher positiv - eher negativ) beinhalten. Trotzdem müssten die gegenüberliegenden Seiten eine Art Gegensätzlichkeit zum Ausdruck bringen.

Bei der Deutung könnte folgendes System benutzt werden:
Man legt vorher fest welche Deutungsrichtung man möchte und legt dann den Begriff aus oder das Gegenteil des gegenüberliegenden.

Deutungsrichtungen:
Unten: Körper/Physis
Oben: Geist/Verstand/Kenntnis
Links: Gefühl/"Soziales"
Rechts: Wesensart/innere Stimme/Intuition/Weisheit


Beispiel: Hält die alte klapperige hölzerne Hängebrücke auf der sich die Helden befinden?
... jetzt wäre die Deutungsrichtung zu bestimmen.
Gezogene Karte: Der Fuchs (Schläue - Täuschung, ungesehen/unsichtbar - gejagt)

Deutung Physis: gejagt
Etwas (ein Tier, das auf die Brücke springt, ein plötzlich aufkommender Sturmregen) malätriert die Brücke. Sie ist im Begriff zu brechen.

Deutung Wesen: Schläue
Die Erbauer der Brücke haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen und die Brücke als Ganzes mehrfach gesichert (Sollbruchstellen, bei denen ein Abstutz nicht weiter schlimm ist).

Deutung Emotion (bezogen auf die Bücke eher keine sinnvolle Deutung - geht aber trotzdem): Täuschung
In ihrem Übermut gehen die SC alle gleichzeitig auf die Brücke, was diese nicht aushält.

Deutung Verstand: ungesehen
Da sind zwei Richtungen möglich. Entweder sind die wirklichen Ausmaße der Mängel unsichtbar oder eine unsichtbare Macht/Verarbeitung sorgt für Stabilität.


... es werden nicht immer alle Deutungsrichtungen offen stehen. Wenn man sie als "wörtlich" (u), "ideell" (o), "sozial" (li) und "archaisch/symbolisch" (re) versteht, dann sollte man relativ weit kommen.


Soweit als Skizze.
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#2
(16.06.2017, 08:05)Athair schrieb: ... ich schreib es einfach mal hier rein.
Im Prinzip gerne (spannende Fragen!) - aber da vermutlich keiner die Idee-Karten quadratisch zuschneiden möchte, würde ich vorschlagen, dass wir daraus einen neuen Faden machen. Dieser Thread war dafür gedacht, neue Anwendungsmöglichkeiten für bestehende Karten zu diskutieren. Ich habe Markus gebeten, ihn zu verschieben.

Dort können wir dann auch gerne diskutieren, was man aus quadratischen Karten alles machen könnte!
Ich gehe in meiner Antwort hier jetzt zunächst auf Punkte ein, die mit Ideenkarten (= Karten mit zwei Seiten) zu tun haben (könnten).

(16.06.2017, 08:05)Athair schrieb: Gestern kam mir beim Lesen (und im Zusammenhang mit "eigenen Decks") die Idee der quadratischen Karten um das "Problem" der Ausrichtung nicht mehr zu haben.
Du hast das "Problem" ja schon in Anführungszeichen gesetzt. Ich würde das ja als "Feature" bzw. Eigenschaft der Karten bezeichnen. Bei vielen Anwendungen der Karten ist eine klar erkennbare Ausrichtung und deren Deutung auf "eher positiv" / "eher negativ" ja notwendig.

Meinst du mit "Problem", dass man bei Anwendungen, die keine positive/negative Deutung benötigen, trotzdem entsprechend beeinflusst wird?

(16.06.2017, 08:05)Athair schrieb: Unten: Körper/Physis
Oben: Geist/Verstand/Kenntnis
Links: Gefühl/"Soziales"
Rechts: Wesensart/innere Stimme/Intuition/Weisheit

Bei Ideenkarten ergibt sich eine solche Bedeutungszuordnung meist aus der Kombination aus Begriff und Situation.

Wenn jemand in den Fluss gefallen ist und zieht eine Karte mit dem Begriff "geschickt", interpretieren das viele Spieler in der körperlichen Dimension (weil die Situation das nahelegt). In einem Konflikt, bei dem ich jemanden überzeugen will, könnte das "geschickt" eher Richtung Geist/Verstand gehen.
Andere Begriffe (wie "schlau" oder "naiv") landen meist immer in bei "Geist/Verstand/Kenntnis". Man kann ja auch eine schlaue Idee haben, wie man aus dem Fluss wieder rauskommt.

(16.06.2017, 08:05)Athair schrieb: ... es werden nicht immer alle Deutungsrichtungen offen stehen. Wenn man sie als "wörtlich" (u), "ideell" (o), "sozial" (li) und "archaisch/symbolisch" (re) versteht, dann sollte man relativ weit kommen.

Damit hast du schon das Grundproblem beim Design von Ideenkarten gefunden.

Sind sie zu allgemein, wissen die Spieler im ersten Moment nicht, was sie damit anfangen sollen. Erst eine konkrete Frage sorgt dafür, dass der Ideenprozess in Gang kommt.

Sind sie zu konkret, sind sie für sich genommen schon sehr aussagekräftig. Dafür passen sie dann nicht mehr zu jeder Situation.

Es gibt ja inzwischen einige Kartendecks zur Unterstützung von Rollenspiel. Viele davon sind deutlich konkreter als idee! - das macht es vermutlich auch einfacher, sie zu erklären und zu verkaufen. Ein "NSC-Generator-Deck", oder noch konkreter, ein "Piraten-Generator-Deck" erschließt sich sehr schnell in seinem Einsatzgebiet. Und das schöne ist, dass man danach das "Ritter-Generator-Deck" entwickeln kann :-)

Mit idee! Ad Astra hat man ein sehr allgemeines Deck, was im ersten Moment mehr Erklärung erfordert. Man muss den Leuten einmal sagen, dass man mit Sternbildern auch Piraten oder Ritter erschaffen können.

idee! Szenario ist ja schon konkreter (die Konzepte sind Orte, Personen oder magische Elemente). Die Sprichwörter dagegen sind wieder allgemein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute das Konzept auch gut ignorieren können, wenn sie zum Sprichwort eine gute Idee haben.

Für idee! wollte ich also möglichst viele Anwendungsmöglichkeiten offen lassen.

Das muss aber nicht heißen, dass man für bestimmte Anwendungen nicht noch passendere, speziellere Karten entwickeln kann, die gut funktionieren. Zu deinen Ideen mit den quadratischen Karten - die ich sehr spannend finde! würde ich dann deswegen dann etwas im neuen Thread schreiben.
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#3
(16.06.2017, 12:10)Fermate schrieb: Dieser Thread war dafür gedacht, neue Anwendungsmöglichkeiten für bestehende Karten zu diskutieren. Ich habe Markus gebeten, ihn zu verschieben.
Völlig in Ordnung. Mir war es wichtig, die Idee einfach mal festzuhalten. Ich schreib jetzt einfach trotzdem noch hier rein, da es - soweit ich aus eigener Erfahrung weiß - kaum einen Unterschied macht, ob man einen Beitrag verschiebt und ein neues Thema draus macht oder ein Thema teilt und aus der anderen Hälfte ein neues Thema macht.

(16.06.2017, 12:10)Fermate schrieb: Meinst du mit "Problem", dass man bei Anwendungen, die keine positive/negative Deutung benötigen, trotzdem entsprechend beeinflusst wird?
Das "Problem" ist eher ein ganz praktisches auf das ich bei Everway öfter gestoßen bin. Es handelt sich um die Frage: Wie richte ich die Karten beim Mischen aus und wie lege ich den Stapel so hin, dass positive und negative Deutungen jeder Karte gleichermaßen gezogen werden können? Selbst mit Kartenhüllen, die oben offen sind und in die ich Karten "richtig" und "verkehrt herum" reingesteckt habe, tendiert die Gruppe dazu die Karten so zu ziehen, dass die Hüllenöffnung oben ist.

Die Entstehung des Problems sehe ich u.a. in der Ablage von Karten oder der Sortierung bei der Überprüfung der Vollzähligkeit. Da neigen Menschen mEn die Karten aufzurichten (sodass sie nicht auf dem Kopf stehen) - auch weil die Bilder eine Richtung haben.

Bei 4 Seiten entfällt jede Spekulation darüber welche Seite nun "oben" und welche "auf dem Kopf" steht.

... ist das soweit nachvollziehbar?

(16.06.2017, 12:10)Fermate schrieb: Bei Ideenkarten ergibt sich eine solche Bedeutungszuordnung [Körper/Geist/... ] meist aus der Kombination aus Begriff und Situation.

Wenn jemand in den Fluss gefallen ist und zieht eine Karte mit dem Begriff "geschickt", interpretieren das viele Spieler in der körperlichen Dimension (weil die Situation das nahelegt). In einem Konflikt, bei dem ich jemanden überzeugen will, könnte das "geschickt" eher Richtung Geist/Verstand gehen.
Stimmt. Da die Situation meist schon eine bestimmte Deutungsrichtung vorgibt kann man die mMn auch vorher festlegen (und ggf. ansagen). Die Vorteile die die mit der vorherigen Festlegung ergeben sind: Ggf. ist es für Leute, die vom "klassischen Rollenspiel" (DSA, D&D, Shadowrun, ...) her kommen einfacher, weil man was hat, das man wie Attribute benutzen kann. Man kann außerdem auch ne Situation bewusst "gegen den Strich" auflösen und sich von dem Spannungsverhältnis inspirieren lassen.

Beispiel: 4 Deutungsdimensionen in der Überzeugungssituation mit dem Begriff geschickt.
a) Körperlich: Durch geschicktes Auftreten, durch Körpersprache und Präsenz gelingt es überzeugend rüberzukommen.
b) Geistig: Durch geschickte inhaltliche Argumentation lässt sich das Gegenüber zumindest teilweise überzeugen.
c) Sozial/emotional: Die Figur findet (biographische) Anknüpfungspunkte bei seinem Gegenüber und schafft es geschickt ein "wir"-Gefühl zu erzeugen.
d) Wesen: Der Figur stellt sich geschickt an die "Stimme des Herzens" zu bedienen. Sie wirkt authentisch und geerdet in dem, was sie sagt.


(16.06.2017, 12:10)Fermate schrieb: Damit hast du schon das Grundproblem beim Design von Ideenkarten gefunden.

Sind sie zu allgemein, wissen die Spieler im ersten Moment nicht, was sie damit anfangen sollen. Erst eine konkrete Frage sorgt dafür, dass der Ideenprozess in Gang kommt.
Das Grundproblem hat man im Rollenspiel immer, wenn es um Begriffe geht. Bei der Auswahl/Benennung von Fate-Aspekten, bei der Wahl von Risus-Klischees oder bei den Talents im Ghostbusters RPG, die Spezialkenntnisse in Bezug auf die Attribute darstellen.
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