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Bogenschießen - wie weit kann es gehen?
#18
(30.01.2015, 07:25)Niceyard schrieb: Jahrhundertelange Übernutzung der Eibe okay.
Heute könnte es aber wieder genug Eiben geben, wenn die Forstwirtschaft das interessieren würde.
Tut es anscheinend nicht.
Mir ist nicht ganz klar, was das mit dem Video zu tun hat.

Der ursprüngliche Punkt, worum es mir ging war auch nicht die Kriegsführung im Mittelalter, sondern
Bogenschießen im Fantasy-Rollenspiel. Da geht es ja praktisch nie um Krieg sondern immer nur um Kampf zwischen
einer Hand voll Leuten von denen oft einer ein Meisterbogenschütze ist (oder einer werden will).
Die coolen Moves von Anderson sind für mich jedenfalls eine kreative Anregung gewesen.

Auch wenn dieser Thread schon alt ist....

Hallo erstmal,
ich habe ein paar Jahre Olympische Bogenschießen betrieben und auch mit einem selbstgebauten, Englischen Langbogen geschossen. Dieser besteht aus Ulmenholz und hat 50 Pfund Zugkraft. Das ist im Vergleich mit den nachgewiesenen Zugkräften der mittelalterlichen Langbögen ein eher bescheidener Wert. Es wurden Bögen gefunden (Mary Rose) und "historisch nachentwickelt", die 80 bis 120 Pfund Zugkraft hatten. Es wurden Skelettfunde englischer Bogenschützen gemacht, deren Knochen starke Deformationen aufwiesen, aufgrund der hohen Zugkräfte und der jahrelangen Belastung durch das Bogentraining. Mein Langbogen verschießt einen speziell für Reichweite getaperten Pfeil (Barrel-Taper, also wie ein Fass in der Mitte dicker als außen) im 45 Grad-Winkel verschossen rund 220 Meter weit. Im Direktbeschuss mit einer Standardspitze habe ich einen Holzpfeil auf eine Entfernung von 15 Meter durch die 3,5 cm dicke Wand eines Holzgartenhauses geschossen und der Pfeil schaute hinten gut 10 cm raus.
Präzises Schießen erfordert jahrelanges, intensives Training. Im Verein habe ich das zwar gelernt, musste mich aber in Wettkämpfen immer geschlagen geben. So gerne ich Legolas und Co bei ihren Aktionen zusehe, das ist ALLES Quatsch. Macht aber Spaß zuzusehen.
Zur Eibe: Ja, die ist aufgrund der Bogen- und Pfeilproduktion (das war eine regelrechte Industrie) fast ausgerottet worden. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass nahezu alle Pflanzenbestandteile der Eibe giftig sind und zum Beispiel daran befestigte Pferde nach dem "Genuss" von Teilen des Baumes daran zugrunde gehen. Auch deshalb wurde sie ausgerottet und steht heute fast nur noch in Parks usw rum und auch unter Naturschutz.
Ein Hinweis zu den Pfeilen und ihrer Aufbewahrung:
Die wurden nicht in Köchern und mit den Federn nach oben transportiert à la Robin Hood. Die Federn waren natürlich noch echte Federn und musste vor Feuchtigkeit möglichst geschützt werden und waren deshalb unten. Die Spitzen schauten nach oben, damit der Schütze im Kampf nicht lang nach der für den Einsatzzweck konzipierten Spitze suchen musste. Er ertastete sie quasi blind und zog dann den Pfeil heraus um ihn zu verschießen. Im Kriegsfall wurden die Pfeile für den schnellen Einsatz in Bündeln von hinten den Schützen angeliefert und mit der Spitzen in den Boden gesteckt. So konnten sie schnell zugreifen (10 Pfeile die Minute) und der "Nebeneffekt " waren verschmutzte Wunden bei den getroffenen durch anhaftenden Dreck. Alles übel durchdacht.... Wie immer in Sachen Krieg....

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RE: Bogenschießen - wie weit kann es gehen? - von Macaloni - 02.12.2018, 13:09

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