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Normale Version: Das "andere" Rollenspiel
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(13.01.2013, 06:13)Niceyard schrieb: [ -> ]Ich denke die eigene Definition von Gut und Böse hat wenig mit dem Sozialen zu tun. Das Gute im Sinne des Sozialen ist ja das, was dem Zwischenmenschlichen zuträglich ist.

Sehe ich anderst. Das moralische Gut/Böse Schema hat sehr wohl etwas mit dem Sozialen zu tun denn "die Gesellschaft" als soziale Gemeinschaft definiert was gut und was böse ist und das kann sich, bei verschiedenen Gesellschaftene auch sehr unterscheiden. Und selbst das Individium nimmt diese Sichtweisen von der umgebenden Gesellschaft auf - manche mehr manche Weniger. Das muss jezt nicht gleich etwas mit Mord und todschag zu tun haben sondern z.b. mit "Manieren".

Zitat:....mag das nach ihrer Definition gut sein, trotzdem wäre es (auch aus ihrer Sicht) kein gutes soziales Miteinander mit den Planetenbewohnern

Die frage stellt sich meines Erachtens so nicht. Wenn man es mit den NS Funktionären vergleich welche KZs betrieben haben - die führten sich ja auf die die Aliens auf einem anderen Planeten - das Soziale Miteinander mit den "Häftlingen" war ausserhalb des Bewertungsraumes.
Man nennt das eine "Partikuläre Moral" (vgl. Harald Welzer oder auch Roy Baumeister).
(12.01.2013, 00:54)Niceyard schrieb: [ -> ]Mir ist schon klar, dass man konstruktiv und subtil agieren muss. Aber warum sind dann in Deinen beispielhaften Aufzählungen in Posting #31 nur destruktive und hauptsächlich unsubtile Vorgehensweisen und Ziele zu lesen (mit Ausnahme der beiden neutralen Verhandlungspunkte)?
Die Beziehungen und ihre Stärke sind der positive Teil des Ganzen. Wenn du keine positiven Beziehungen hast, kannst du bestenfalls als Außenseiter agieren und damit nichts besonderes reißen, schlimmstenfalls bist du ein Feind und permanent bedroht. Positiven Beziehungsstatus musst du dir erarbeiten, das gibt es nicht geschenkt und schon gar nicht für Pöbeleien und Morde. Positiver Beziehungsstatus, der schon weiter oben erläutert wurde, ist auch für "Machtwechsel" von grundlegender Bedeutung. Wenn das aus dem Posting nicht klar genug raus gekommen ist, sei's drum. Wird jedenfalls so sein.

(12.01.2013, 00:54)Niceyard schrieb: [ -> ]Hier zeigt sich auch der Nachteil deines Machtbeispiels. Der kürzeste Weg zur Macht ist, alle Konkurrenten zu erschießen.
Nein. Wenn das Regelsystem das in einer Betaphase tatsächlich so fördern sollte, wäre es ein Bug, der ausgetrieben wird. Wenn der kürzeste Weg zur Macht die Erschießung aller Konkurrenten wäre, stell dir vor, was in der Politik und Wirtschaft los sein müsste.

(12.01.2013, 00:54)Niceyard schrieb: [ -> ]Bitte verzeih, dass ich auf dem Punkt so herumreite. Ich sage das, weil ich das Gefühl habe, dass du dich gerade etwas selbst im Denken behinderst. Versuche deinen Fokus mal auf gute soziale Aktionen zu lenken (und wie du die in Regeln gepackt bekommst), statt nur drüber nachzudenken, wie man jemand (subtil oder offen) in die Pfanne hauen kann.
Du denkst immer noch moralisch. Das habe ich aber nie getan und werde es nicht tun. Ich bleibe bei der empirischen Herangehensweise an Soziales. Aus empirischer Perspektive (die nicht danach fragt, wie es sein soll, sondern nur beobachtet, wie es ist) gehören unmoralisches, destruktives und böses Handeln zum Sozialen dazu. Und wenn ich explizit ein Modul vorstelle, das sich mit Macht befasst, gehören diese Dinge umso mehr dazu. Machtspiele sind keine Bühne für prosoziales Verhalten. Wenn dir Prosoziales zu wenig vertreten scheint, kann ich nur daran erinnern, dass es dafür eigenen Raum geben wird. Wenn bei der Beschreibung des Beziehungsmoduls noch nicht ausführlich angegeben wurde, wie Beziehungen aufgebaut und verstärkt werden können, so wird das noch nachgeholt. Dafür opfere ich aber nicht die Mechanismen der Macht. Alles hat seinen Platz.

Als Parallele zur Macht ist noch Geltung angedacht. Der Unterschied ist folgender. Macht zeichnet sich dadurch aus, dass sie vom Mächtigen auch gegen Widerstände durchgesetzt werden kann. Sie besitzt die Möglichkeit des Zwangs und ist vergleichsweise wenig auf Kompetenz und Prosozialität des Mächtigen angewiesen. Bei Geltung werden dem Träger Privilegien freiwillig eingeräumt und können jederzeit wieder entzogen werden. Eingeräumt werden die Privilegien dafür, dass der Mensch etwas besonders gut kann (außergewöhnliche Kompetenz) und vieles im Dienst der Gemeinschaft tut (überdurchschnittlich viel prosoziales Handeln). Bei Geltung bekommt man gewisse Macht verliehen, aber diese lässt sich nicht mit Zwang durchsetzen und kann wiederum nur prosozial eingesetzt werden, weil man sich sonst die Grundlage für die Machtverleihung entzieht.

Politik ist z.B. von Macht bestimmt, Wissenschaft dagegen von Geltung. Der Politiker kann noch so inkompetent sein und noch so asozial agieren, solange er sein Beziehungsnetzwerk klug verwaltet (Achtung: Schlüsselposition eines positiven Aspekts im Sumpf des Bösen!), sitzt er fest im Sattel. Die Machtfülle seiner Position besorgt den Rest. Der Wissenschaftlich wird so lange umworben und geachtet, wie er außergewöhnliche Arbeitsnachweise erbringt. Und diese Arbeitsnachweise müssen auch noch in eine prosozial oder zumindest neutral gestimmt sein. Ein Forschungsprojekt zum herausfinden optimaler Verbrechensstrategien kommt jedenfalls nicht so häufig vor. Wink

Macht ist stabil, Geltung nicht. Im Konfliktfall gewinnt Macht gegen Geltung. In besonderen Situationen (gesellschaftliche Umbrüche, siehe Ghandis Vorgehen in Indien) ist es umgekehrt. Mit Geltung steht ein weiteres prosozial gestimmtes Modul in der Warteschleife. Wiederum kann ich nur daran erinnern, dass hier Puzzleteile einzeln präsentiert werden und von einem Teilchen nicht auf das gesamte Bild oder auf andere Teilchen geschlossen werden sollte.

Im übrigen ist mir noch kein erfolgreiches Rollenspiel begegnet, das sich durch das Fehlen von Konflikten auszeichnen würde. Ich fühle mich auch nicht berufen, diese Lücke zu schließen. Wie die meisten Spieler wünsche ich mir Konflikte im Rollenspiel. Sie sollen zentral sein, darum dreht sich doch immer alles. Daher wird es auch einen zentralen Konfliktmechanismus geben. Machtwechsel könnte dieser Mechanismus sein.
(13.01.2013, 19:35)Beral schrieb: [ -> ]Im übrigen ist mir noch kein erfolgreiches Rollenspiel begegnet, das sich durch das Fehlen von Konflikten auszeichnen würde.

Ich würd soagr das "erfolgreich" weglassen. Ich hab jedenfalls noch gar-keines gesehen das ohne Konflikte auskommt.

Konflikte sind das Salz in der Suppe.

Gerade auch wieder in einem Buch über Story Telling glesen: Charactere werden erschaffen, liebgewonnen und dann ... sezt man ihnen übel zu (K.M.Weiland)
(13.01.2013, 19:35)Beral schrieb: [ -> ]Machtspiele sind keine Bühne für prosoziales Verhalten.

Ist das wirklich so? Zwingend?

Zitat:Politik ist z.B. von Macht bestimmt, Wissenschaft dagegen von Geltung.

Würd ich jezt ohne Probleme umkehrschlüsse dazu finden. Wenn ich mit einem gemeiderat bei uns spreche oder mit einem Prof von der Uni sehe ich es gerade anderst herum.

Alles immer schön in Frage stellen Wink
(13.01.2013, 19:35)Beral schrieb: [ -> ]Wie die meisten Spieler wünsche ich mir Konflikte im Rollenspiel. Sie sollen zentral sein, darum dreht sich doch immer alles. Daher wird es auch einen zentralen Konfliktmechanismus geben. Machtwechsel könnte dieser Mechanismus sein.

Akzeptiert.
Und danke für die weitergehende Erläuterung.

Ich will übrigens auch kein konfliktloses Rollenspiel, sondern eines, in dem Konflikte freiwillig sind.
Man kann etwas bekämpfen, ohne einen Konflikt darin zu sehen.
Wer in einer Welt des Konflikts leben will, darf das für sich selbst gerne tun, aber aufdrängen sollte man das niemand, da Konflikte lediglich egoistische Interpretationen sind. Ich würde sogar sagen, eine Missinterpretation der Realität.
(14.01.2013, 08:55)Niceyard schrieb: [ -> ]Ich will übrigens auch kein konfliktloses Rollenspiel, sondern eines, in dem Konflikte freiwillig sind.
Man kann etwas bekämpfen, ohne einen Konflikt darin zu sehen.
Ich weiss, dass du eine spezielle Deutung des Begriffs "Konflikt" bevorzugst. Du solltest aber auch wissen, dass andere das nicht tun. Es bringt dir doch nichts, wenn du andere absichtlich missverstehst.

Was du mit Konflikt meinst, wird von meinen Regeln nicht tangiert. Du kannst weiter freiwillig entscheiden, ob es dir ein Konflikt ist, wenn andere an deinem Ast sägen oder wenn du an jemandes Ast sägen willst oder wenn du es lieber nicht tun willst.

Es geht mir nicht um das Verständnis, sondern um die Bezeichnung und den regeltechnischen Zwang, an einem Konflikt teilzunehmen.
Es gibt nunmal eine ganze Latte von Spielen, in denen es Handlungen gibt deren Hintergrund man selbst definieren kann und es gibt eine ganze andere Latte von Spielen, die bei allen Handlungen versuchen den Spielern einen Konflikt zu unterstellen, bzw. alle Handlungen in einen konfliktbezogenen Rahmen pressen wollen.

Das ist in meinen Augen insofern schlechtes Regel-Design, weil hier versucht wird, den Spieler zu einer bestimmte Denkphilosophie zu zwingen.

Ich wollte dir das aber gar nicht unterstellen. Ich wollte damit nur nochmals erklären, warum mir in den vorangegangenen Posts die positive Seite so wichtig ist.
Letzten Endes denke ich eben, dass das der Schlüssel zum "anderen" Rollenspiel ist. Zumindest sind das meine Erfahrungen der letzten Spielrunden wo das so war.
Wie läuft es eigentlich mit deinen Sympathieregeln?

In der FDP spielen sich gerade wilde Machtspiele ab. Röslers Untragbarkeit wächst gerade stetig. Brüderle hat bereits den "Dolch gezückt", wie es Spon formulierte. Wenn jemand gut recherchierte Artikel zu den Hintergründen des Machtgerangels hat, gebt mir bitte bescheid. Was spielt sich hinter den Kulissen ab? Wer koaliert gerade mit wem, um wen abzusetzen und wen aufzusetzen? Welche Ressourcen haben dabei welche Bedeutungen? Interessiert mich alles brennend, weil ich das, was dort geschieht, gerne mit meinem Regelwerk simulieren will.
(19.01.2013, 10:59)Beral schrieb: [ -> ]In der FDP spielen sich gerade wilde Machtspiele ab. Röslers Untragbarkeit wächst gerade stetig. Brüderle hat bereits den "Dolch gezückt", wie es Spon formulierte. Wenn jemand gut recherchierte Artikel zu den Hintergründen des Machtgerangels hat, gebt mir bitte bescheid. Was spielt sich hinter den Kulissen ab? Wer koaliert gerade mit wem, um wen abzusetzen und wen aufzusetzen?

Nun ich denke an Parteiinterna ist schwer zu kommen.

"Wilde Machtspiele" würd ich das im übrigen nicht nennen, das hört sich dann doch recht unprofessionell an. Ebenso "Dolch zücken" - das ist meines erachtens auch nur populistisches Gelaber um die Umsätze , Klicks oder Einschaltquoten zu erhöhen. Betrachten muss man auch: Wer recerciert - und jorunalisten sind in der Regel dann doch von ihrer eigenen Porlitsichen Einstellung beeinflusst - welche in der regel sehr selten Pro-FDP sein wird. Vergleich die Artikel um Rösler z.b. mit den Artikeln um die Grünen.

Sicher passiert in der FDP etwas - schliesslcih stehen die kurz vor dem aus. Und vieleicht übernimmt Brüderle den Platz von Rösler - wobei ich das an deren stelle nicht tun würde. Ich galub sie hätten bessere Chancen mit Leutheuser Schnarrenberger.

Aber ich denke da spielt sich genau das ab: es wird ausgeknobelt welcher Kopf am meisten %-bringt. Das Dolchstechen von dem soviel gesprochen wird kenne ich auf Gemeidneratsebene jedenfalls garnicht. Wer sowas im Anstatz versucht der ist sowas von schnell weg vom Fenster,... so kenne ich es jedenfalls. Und auch: Nicht jeder möchte jeden Job machen (deswegen denke ich das Schnarrenberger es nicht tun würde weil sie sich diesen klotz nicht ans Bein bilden will.)

Ps: Ich hab fast Mitleid mit Rösler.

In diesem Sinne: Ich denke es wird einfach geschaut wie Röslers Umfragewerte sind, das - und nicht _viel_ anderes - wird seine Zukunft bestimmen. Bleibt die FDP bei den nächsten Wahlen draussen - war es das - spätestens dann ist Rösler weg.

Nichts anderes als wie wenn ein Fussballverein laufend verliert - dann muss ein Chef gehen - egal ob der Schuld ist - oder nicht.
(19.01.2013, 10:59)Beral schrieb: [ -> ]Wie läuft es eigentlich mit deinen Sympathieregeln?

Danke für die Nachfrage. Es läuft gut.
Wir spielen immer mehr die "anderen" Inhalte und haben sehr viel Spaß an positiven Spielinhalten.

Ich habe von zwei anderen Leuten (die die Vorabregeln durchgesehen haben) ein paar gute Rückmeldungen bekommen, wie die Regeln besser formuliert werden sollten/könnten. Das versuche ich so bald wie möglich zu erneuern.

Und wir haben eine neue Trauma-Kampagne (Erbsburg) angefangen, in der wir das weiter austesten.
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